SELINA.

Selina drückt sich sehr reif aus, sie wirkt gar nicht wie 17. Sie hat eine beruhigende, angenehme Art, das macht sie mir sympathisch. Selina hängt viel mit Älteren ab – daher wohl auch die erwachsene Ausstrahlung. „Es hat sich irgendwie so ergeben, dass ich in den Freundeskreis meiner älteren Schwester reingerutscht bin“, erzählt sie. „Das ist ganz cool, weil ich mich ja auch für die Sachen interessiere, über die sich Ältere unterhalten.“ Früher war Selina sehr schüchtern. Gemobbt wurde sie deswegen nicht so richtig, aber doch ziemlich gehänselt. „Es hat mich damals sehr belastet, dass man sich wegen meiner Unsportlichkeit und Introvertiertheit über mich lustig gemacht hat.“ Aber sie ist sich sicher, dass diese Erfahrung wichtig für ihre Entwicklung war. „Diese Zeit war zwar sehr verletzend, aber ich bin dadurch abgehärtet.“

Als Selina eine neue Schule besucht, beschließt sie, offener zu sein. „Ich habe mir vorgenommen, mehr auf meine MitschülerInnen zuzugehen“, so Selina. „Das hat sehr gut funktioniert.“ Mittlerweile hat sie ihre Schüchternheit überwunden, sie ist sogar Schulsprecherin. Ich merke, dass sie stolz auf diese Position ist – zurecht „Das Wichtigste ist, dass man keine Angst hat und zu sich steht.“ Selina mag beispielsweise kein Make Up und trägt es nur sehr selten. Auch wenn es von Frauen erwartet wird, so hat Selina keine Lust, diesem Druck nachzugeben. „Ich fühle mich ohne Schminke einfach wohler und mir ist es ehrlich gesagt ziemlich egal, ob das jemandem passt oder nicht.“

Selina kann sich gut vorstellen, in die Politik zu gehen. „Ich habe mit vielen Menschen zu tun, die ganz unterschiedliche Meinungen haben und ich versuche immer, sehr objektiv an das Thema Politik heranzugehen.“ Sie ist der Meinung, dass es mehr Diversität in der österreichischen Politik braucht. Für sie wirkt es so, als vergessen Politiker oft, allen Parteien zuzuhören, darin sieht sie ihre Stärke. „Ich möchte jeden verstehen und ernst nehmen.“  Sie findet es problematisch, dass weiterhin so wenig Frauen politisch tätig sind. „Ich finde den Spruch ‚The future is female‘ hier sehr passend“, erklärt sie. Wir Frauen haben  früh gelernt, dass wir uns durchsetzen müssen – das können wir also sehr gut.“ Frauen haben es in vielen Lebenslagen noch immer schwerer als Männer, dagegen möchte Selina gerne etwas tun. Gut, dass Selina in die Politik möchte, es braucht mehr solcher jungen, engagierter Stimmen.

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