Geheimtipp: Die Herzegowina

Nur ein paar Autostunden von Wien entfernt und trotzdem für die meisten keinen Besuch wert: Bosnien-Herzegowina. Manchmal habe ich ältere Österreicher reden hören, wie super der „Jugoslawien-Urlaub“ immer war. Sie haben damit wohl Kroatien gemeint. Nach dem Krieg war der Vielvölkerstaat Jugoslawien dahin, geblieben sind zerstörte Länder, sehr viel Leid und das Meer in Kroatien. Slowenien gibt es da ja auch, das kennen aber weitaus mehr Leute, ist ja immerhin in der EU und liegt direkt neben Österreich.

Dass das kleine Bosnien-Herzegowina (BiH) auch verdammt viel zu bieten hat, wissen die wenigsten. Das hat einerseits damit zu tun, dass durch den Krieg sehr viel kaputt gegangen ist, die Wirtschaftslage katastrophal ist, die meisten Politiker korrupt sind und das Land ansich einfach wenig bis gar nichts für den Tourismus tut. Klar, in der Hauptstadt Sarajevo gibt es doch einige Touristen, auch Mostar ist gut besucht – wahrscheinlich, weil es in der Nähe der kroatischen Grenze und Dubrovnik liegt und viele während ihres Kroatienurlaubes einen Abstecher nach Bosnien machen. Und für besonders Gläubige steht Medjugorje auf der Agenda. Der Ort ist in der katholischen Community bekannt, 1980 soll es dort eine Marienerscheinung gegeben haben. Die katholische Kirche erkennt diese nicht an, nichtsdestotroz ist Medjugorje voll von europäischen Glaubensgenossen, die Medjugorje erkunden. So, so viel zum Allgemeinwissen.

Es tut mir besonders weh, dass BiH kaum Beachtung geschenkt wird und doch kann ich es sehr gut nachvollziehen. Ich werde aber versuchen, das Heimatland meiner Eltern in ein besseres Licht zu rücken und starte mit der Herzegowina, die übrigens die südwestliche Region des Staates Bosnien-Herzegowina ist. All diese Fotos sind dort entstanden, am Ende des Beitrages findet ihr alle wichtigen Informationen.

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Anfahrt

Von Wien nach Mostar braucht man etwa acht Stunden und vierzig Minuten. Zuerst fahrt ihr Richtung Graz, dann Richtung Maribor, vorbei an Zagreb, danach ziemlich lang auf der kroatischen Autobahn, vorbei an Sibenik, Split, Makarska. Ihr fahrt auf der A2, E59, E71 und E65. Es wird zu kompliziert, wenn ich euch jetzt den genauen Weg beschreibe, hier gilt: Google maps is your friend. Am besten solltet ihr euch eine Offline-Mappe für Kroatien und Bosnien-Herzegowina runterladen, durch Slowenien fahrt ihr vielleicht eine Stunde, da braucht ihr keine Offline-Mappe.

Unterkunft

Bei meinem letzten Mostar-Aufenthalt bin ich im Hotel Mepas untergekommen. Superfancy und nicht ganz billig, aber die Lage ist toll und es gibt eine Parkgarage fürs Auto. Hier geht’s zu dem Hotel.

Hotspots

Gornja Dreznica

Also, jetzt wird es spannend. Marko und ich haben die Gegend mehr oder weniger blind erkundigt. Wir sind einfach an den Beginn des Nationalparks Blidinje gefahren, immer dem Fluss Neretva entlang. Der Weg dorthin wird euch schon gefallen, glaubt mir. Wir sind dann in Gornja Dreznica, einer Mini-Ortschaft, stehen geblieben und haben gefragt, was es hier zu sehen gibt. Der Ort ansich ist nichts Besonderes, wir haben hier einfach Halt gemacht, weil die Landschaft um uns herum so schön war. Ein Mann hat uns von einem Wasserfall erzählt und uns die Richtung gezeigt. Ich würde euch das Gleiche empfehlen, denn es gibt keine Wegweiser oder Ähnliches. Wie gesagt, in BiH tut sich puncto Tourismus leider noch nicht so viel. Man muss sich auf seine Mitmenschen verlassen und bereit sein, Abenteuer einzugehen. Das hat diese Reise so besonders gemacht. Wir sind also auf gut Glück diese Felsen entlanggeklettert, auf der Suche nach einem Wasserfall. Weit und breit war kein Mensch, erst auf der Hälfte des Weges haben uns drei Jungs eingeholt. Mit denen haben wir dann kurz gequatscht. Eins kann ich euch sagen: Die herzegowinische Sonne ist nicht ohne, es hatte gute 35 Grad und der Weg war wirklich hart. Das Flussbett hat uns aber immer wieder eine Abkühlung geboten und wie die Fotos zeigen, war das Wasser kristallklar und atemberaubend schön. Obwohl dieser Trip total spontan war und wir beruflich das Red Bull Cliffjumping Event fotografiert haben, war er einer der schönsten. Fahrt einfach nach Gornja Dreznica, fragt nach dem Wasserfall und staunt! Es gibt dort übrigens auch ein Flussbad, das total nett aussah.

Nationalpark Blidinje

Wir haben einen Roadtrip durch den Nationalpark gestartet und sind immer wieder stehen geblieben, um über die Natur zu staunen. Ich kann die Landschaft gar nicht beschreiben, es sieht ein bisschen so aus wie bei Herr der Ringe. Man kann dort fantastisch Mountainbiken, es gibt auch ganz viele B&B’s auf dem Weg, falls man auch mal wo anders übernachten möchte. Der See ist auch einen Besuch wert, allerdings nicht zum Baden geeignet. Die Neretva bietet da mehr.

Kravice Wasserfälle

Dieser Tipp ist leider kein Geheimtipp mehr. Wir waren zwei Mal bei den Wasserfällen. Das erste Mal am späten Nachmittag, da wurden wir bitter enttäuscht. Busse voll mit Touristen, die wie verrückt Fotos knipsen und die ganze Atmosphäre ruinieren. Deswegen haben wir uns entschlossen, am nächsten Tag um acht Uhr morgens wiederzukommen und das war die beste Entscheidung, die wir hätten treffen können. Wir waren neben ein paar Locals die einzigen! Wie es in BiH eben so ist, gibt es keinerlei Absperrung, man kann einfach zu den Wasserfällen schwimmen und klettern. Das haben Marko und ich neben ein paar Jugendlichen auch getan. Nicht ganz ungefährlich, da die Felsen rutschig sind. Aber wenn euch das Wasser auf den Kopf fällt, vergesst ihr die Tatsache, dass da eigentlich auch die ein oder andere Wasserschlange sein könnte. Falls ihr die Kravice Wasserfälle besuchen wollt, was ihr unbedingt tun solltet, fahrt so früh wie möglich hin. Kauft euch ein paar Snacks und genießt die Morgenstunden. Es zahlt sich wirklich aus. Die Wasserfälle sind schöner als die auf Bali und das heißt was.

Vrelo Bune

Vrelo Bune ist die Quelle des Flusses Buna. Buna ist ein Nebenfluss der wunderschönen Neretva, die Quelle liegt südlich von Mostar in dem Ort Blagaj. Die Fahrzeit beträgt etwa 20 Minuten.

Mostar

Mostar würde ich als Hauptquartier nutzen und von dort aus die Herzegowina erkunden. Die alte Brücke Mostars muss man gesehen haben. Sie gilt als Wahrzeichen der Stadt, dient als Symbol zwischen Ost und West und ist Denkmal geschützt. Letztes Jahr fand hier, wie schon erwähnt, die Red Bull Cliff Diving statt. Hier geht es zum Bericht, falls es jemanden interessiert.

 

/// Alle Fotos von Marko Mestrovic ///

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